11. Dresdner Parkhauslauf // 01.08.2015

Aller Anfang ist schwer oder aus Fehlern lernt man

Der 11. Dresdner Parkhauslauf sollte mein erster Halbmarathon unter Wettkampfbedingungen werden. Geplant wer er nicht und stand auf meiner Wunschliste auch nicht ganz oben. Er war eher ein Ersatz für den, aus Vernunftsgründen (Hitze), abgesagten Halbmarathon in Chemnitz. Gefreut habe ich mich dennoch drauf. Der erste HM-Wettkampf, dann noch in meiner alten Heimat, also irgendwie doch was besonderes.

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Die Geschichte dahinter

Der Parkhauslauf ist ein Benefizlauf am/ im Universitätsklinikum „Carl-Gustav-Carus“ in Dresden. Er wurde 2015 zum 11.mal ausgetragen. Alle überschüssigen Einnahmen kommen der Kinderschutzgruppe des Uniklinikums zu Gute. Erstmals in diesem Jahr waren die Strecken 5 Km und 10 Km ausgeschrieben. 2005 zum erstenmal, mit 21 Teilnehmern/innen über die Marathondistanz organisiert.

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Die Location

Parkhaus

Der Ort des Geschehens.

Das Parkhaus des Universitätsklinikums „Carl-Gustav-Carus“. 5 Parkebenen, unzählige Stellplätze, leuchtend in gelb und orange. Eingebettet zwischen Bäumen sieht man es trotzdem nicht direkt von weitem strahlen. Im Angesicht des Wettkampfes ist es plötzlich nicht bloß ein Gebäude das entworfen wurde um Autos darin unterzustellen. Auf dem oberen Deck hat man einen Rund-um-Blick auf das Klinikgelände, einen Teil der Elbhänge, eine heruntergekommen Ruine und diverse, angrenzende Gebäude.

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Der Wettkampf

Distanzen

Die 50km erschließen sich mir nicht ganz.

Ein kleiner, aber dennoch feiner Wettkampf, der sich aus meiner Sicht, von den vielen großen Veranstaltungen abhebt. Kein großer Sponsor, keine Medaillen, keine Shirts, lediglich eine Urkunde (für alle, vor Ort ausdruckbar) und ein Blumenstrauß für die Gewinner. Mehr braucht es nicht. Alles sehr familiär. Man hatte das Gefühl jeder kennt jeden. Für die 12 € Startgebühr (und da dies ein Benefizlauf ist, gibt man gern ein bißchen mehr), über die HM-Distanz, bekommt man trotzdem alles was man benötigt. Die Verpflegung war mehr als ausreichend. Äpfel, Bananen, Tomaten, Kuchen, Tee, Apfelsaft, Wasser, alkoholfreies Bier, Schwämme, Nudeln im Anschluß. Auf Wunsch wurden einem auch mitgebrachte Gels, Isogetränke etc. gereicht. Um Ordnung und Sauberkeit war man stets bemüht, es lagen keine Becher, Schwämme oder sonstiges im Weg. Einzig bei der Zeitnahme gab es wohl ein paar Problemchen (später dazu mehr).

Tränke

Die Tränke. Alles notwendige war vorhanden.

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Mein Wettkampf

Der begann selbstverständlich nicht erst am Tag X. Auch wenn ich mitten in der Vorbereitung für Berlin stecke, fuhr ich den Umfang die Tage zuvor ein bißchen zurück. Ein wenig Kopfzerbrechen bereitete mir das permanente hoch und runter und die Startzeit von 18:00 Uhr. Die Höhenmeter versuchte ich so gut es ging auszublenden, aber wie sollte ich den Tag bis Abends gestalten. Vor allem was sollte ich wann und wie essen?

Auf der Agenda ganz oben stand erstmal > Ausschlafen. Gefrühstückt wurde normal und zum Mittag gab es ein paar Kartoffeln mit Gemüse. Es waren aber immer noch ein paar Stunden zum Start. Ich packte mir ein paar Feigen, Bananen, Filinchen und Honig ein. Die beiden letzten esse ich immer vor den langen Läufen. Außerdem füllte ich mir eine Flasche Wasser mit Elektrolyten.

 Kurz nach 14:00 Uhr geplante Abfahrt Richtung Dresden. Die 130km waren keine unbekannte Strecke. Von unzähligen Heimatbesuchen kannte ich sie wie meine Westentasche. Meine Frau begleitete mich als Fan und Groupie. Vor Ort wollten noch ein paar Freunde, zum Anfeuern, vorbei kommen. Wir fuhren deshalb ein wenig eher los, da wir die Marathonläufer über 6h, die 10km und die 5km Läufer mit auf die Strecke schicken wollten.

Gestartet wurde in folgenden Staffeln:

  • 5 km // 16:00 Uhr
  • 10 km // 16:00 Uhr
  • Marathon über 6h // 16:00 Uhr
  • Marathon über 5h // 17:00 Uhr
  • Marathon über 4h // 18:00 Uhr
  • Halbmarathon // 18:00 Uhr
  • Team-Marathon // 18:00 Uhr

Nun hieß es also zwei Stunden warten. Wir beobachten das Geschehen, die Läufer, „analysierten“ diverse Laufstile, wunderten uns und bewunderten die schnelleren der Starter. Wahnsinn mit was für einem Tempo manche das Parkhaus hoch und runter flitzten. Freunde kamen zum quatschen. Ich aß zwischendurch noch eine Banane und diverse Feigen. Kurz vor Start noch zwei Scheiben Filinchen mit Honig.

Start

Kurz vorm Start noch guter Dinge.

Läufer

©wir in der Lausitz
Einige meiner Mitläufer.

Es wurde zum Start gerufen. Wir Halbmarathonläufer, insgesamt 24, standen in Parkebene 3, Richtung abwärts, an der Startlinie. Die Zeitnahme startet über Funkansage des Starters. Die elektronische Zeitnahme begann erst 448,88m später. Eine Renntaktik hatte ich mir nicht zurecht gelegt, nur die Kilometer um die 05:30, 05:40 laufen. Einfacher gesagt als getan.

Kurz nach 18:00 Uhr wurde angepfiffen. Vor uns lagen 21,09 km, 23,5 Runden a 897,77 m mit 14,49 Höhenmetern. Das Feld zog sich rasch auseinander. Ich ließ es erstmal laufen und wollte die erste offizielle Rundenzeit abwarten. Die Uhr war hier nutzlos und zeigte lediglich die verronnene Zeit an. GPS funktionierte nur sporadisch. Also auf’s Gefühl verlassen. Runde 1 zeigte 04:50, viel zu schnell. Schließlich lagen noch 22 Runden bevor. Versuchte etwas das Tempo zu drosseln. Die Runden zwei, drei, vier liefen alle unter 05:00. Immer noch zu schnell. Verdammt. „Nimm Tempo raus du Idiot“. Ich zwang mich zum langsamer laufen. Bei Runde fünf standen 05:10 auf der Anzeige. Schon besser, aber trotzdem ’nen Ticken zu schnell. Ich beließ es dabei und ließ laufen. Fühlte mich gut und auch die Beine zeigten keine Verschleißerscheinungen. Noch nicht.

Zahlen

Runde um Runde. Zahl um Zahl.

Die ersten Runden liefen gut. Nach 20 Minuten nahm ich mir den ersten Becher Wasser. Die Temperaturen lagen zwischen 28 und 30 Grad. Gelegentlich versteckte sich die Sonne hinter einigen Wolken. So gingen die Meter dahin. Die Zeiten pegelten sich zwischen 05:05 und 05:15 ein. Ab und an überholte man Läufer oder wurde überholt. Irgendwann verlor man den Überblick wer auf selber Strecke unterwegs war. Nur ein paar Gesichter prägten sich ein. Es waren jene die man selbst überholte.

Wie ein Uhrwerk zogen sie immer wieder vorbei. Schilder, Markierungen, Pfeile, Zahlen. Parkdeck eins, zwei, drei, vier, fünf. Einfahrt, Ausfahrt. Immer wieder, Runde um Runde. Beständig und gleichmäßig zog ich meine Bahnen. Ich nahm mir ab und an einen Schwamm, drückte ihn im Nacken aus. Trank alle paar Runden einen Becher Wasser. Bis Runde 14, 15 war alles paletti. Die Beine wurden langsam schwer, aber es war auszuhalten. Leider war ab diesem Zeitpunkt mein Verfall nicht mehr aufzuhalten. Die Zeiten von 16 und 17 waren knapp 20 Sekunden langsamer als die vorherigen. Dazu kam noch ein Hungerast. Ich schnappte mir einen halben Apfel und knabberte die restliche Zeit daran. Wasser nahm ich mir nun öfter.

laufen

Immer einen Schritt vor den anderen.

Dann kam er. Fast schon zu erwarten. Der Mann mit dem Hammer. Die Zeiten brachen ein. Ich umrundete zwischen 06:10, 06:30. Ich sprach mir Mut zu. Setzte einen Fuß vor den anderen. Gehen wollte ich um keinen Preis. Niemals. Die ersten Meter bergab waren bald noch schlimmer als bergauf. Die Anzeige tickte die Runden abwärts. Noch fünf, vier, drei. Ich wurde von einigen Läufern zurück überholt. Ärgerlich? Nur noch Nebensache. Das eigene Durchkommen war wichtig. Dann war sie da, die letzte Runde. Vor mir beendete ein Läufer, der mir in Erinnerung geblieben war, den HM. Ich wunderte mich, da er eigentlich in meiner Runde war. Aber eine lag noch vor mir. Ich versuchte das letzte aus mir herauszuholen. Gab nochmal alles, wenn auch nicht viel. Und dann war es da, dass Ziel. Ich hob die Hände, klatschte in die Luft und überquerte in 02:10:16. Vorerst.

Ziel

Erreicht. Das Ziel.

Meine Frau wartete bereits auf mich. Ich gab ihr einen Kuss und nahm ihr Lächeln dankend auf. Jetzt musste ich mich setzen, kurz durchschnaufen und einige Augenblicke sammeln. Da war er nun also vorbei, der erste Halbmarathon im Wettkampf.

Auflistung

Da steht es. Bunt auf Weiß.

Nach einer kurzen Verschnaufpause holten wir uns am Verpflegungsstand Wasser und eine Portion Nudeln. Meine Frau bekam auch ihren Teller, gratis, und wir sahen noch den verbliebenen Läufern beim Runden drehen zu.

Eine Medaille oder Shirt gab es nicht. Brauchte es auch nicht. Man bekam eine Urkunde direkt ausgedruckt und da kamen erste Gerüchte auf, dass ich wohl eine Runde zu viel gelaufen war. Die offizielle Zielzeit lag bei 02:04:11. Komisch dachte ich mir, wurden doch die Runden mitgezählt. Es gab aber, wie oben bereits erwähnt, einige Ungereimtheiten bei der Zeitnahme. So auch bei mir. Es müssen die Runden 7 oder 8 gewesen sein die nicht gezählt wurden. Bei einem Umlauf tauchte mein Name nicht auf dem Monitor auf (ich bemerkte das schon beim laufen), dafür wurde die nächste Runde mit knapp 10 Minuten gezählt. Mir ist also eine Umrundung nicht gezählt wurden. Beim ausdrucken fragte man mich noch ob ich mal eine Pause gemacht habe, da die eine Runde so lang war. Ich verneinte. Naja, was soll’s. Bin ich eben einen Ultra-Halbmarathon gelaufen. An der Platzierung hätte sich nix geändert, nur die Zeit ist besser geworden. Mit der Urkunde in der Hand verstauten wir die Sachen und machten uns auf dem Heimweg.

Platzierung

©Baer-Service
Die offizielle Liste. Platz 15 gesamt. Platz 4 in der AK.

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Fazit

Alles in allem ein schöner, gemütlicher, familiärer Wettkampf. Außer den mitgereisten Familienmitgliedern, Freunden, Vereinskollegen waren leider wenig Zuschauer an der Strecke. An Verpflegung mangelte es nicht. Es war ausreichend vorhanden. Die Organisatoren waren allesamt nett und um alles bemüht. Ich kann diesen Wettkampf uneingeschränkt weiter empfehlen, hebt er sich doch von der Masse ab.

Leider teilte der Veranstalter auf der Homepage mit:

Liebe Läufer,
leider müssen wir euch mitteilen,
dass der Parkhauslauf nicht mehr stattfinden wird.

mit sportlichen Grüßen
das Org.-Team

Schade. Gern hätte ich meine Zeit im nächsten Jahr verbessert.

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Was nehme ich für mich mit?

Ich muss lernen besser auf mein Laufgefühl zu hören. Werde in nächster Zeit öfter ohne Uhr laufen. Außerdem muss ich die Verpflegung während und vor dem Wettkampf üben. Und ich muss unbedingt verinnerlichen das ich nicht von Anfang überziehen darf. Ich freue mich auf viele weitere Wettkämpfe und stütze mich nun voll in die Vorbereitungen für Berlin.

Ich danke euch für’s durchhalten und lesen bis hier.

Grüße Eric. 🙂

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3 Kommentare zu „11. Dresdner Parkhauslauf // 01.08.2015“

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