Barfußlaufen – So kann es gehen !!!

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Barfußlaufen – So kann es gehen !!!

Hallo Ihr Lieben,

vielleicht ist es euch in der Überschrift sofort aufgefallen. Da steht groß und breit – KANN. Soll es auch. Es gehört dahin. Warum? Dies hier wird nichts was in Stein gemeißelt steht. Aber es funktioniert, bei mir hat es das. Es ist mir wichtig, das zu betonen. Wir sind verschieden. Jeder reagiert auf dieses und jenes anders. Was bei mir eingeschlagen hat, trägt bei euch möglicherweise gar keine Früchte. Was nicht heißen soll, dass euch die nächsten Abschnitte nicht helfen können. Seht es eher wie einen Leitfaden, eine Inspirationsquelle, einen guten Freund den ihr um Rat fragen könnt, ein Erfahrungsbericht. Ich möchte hier keinesfalls missionieren und sagen:

“DIES IST DER EINZIGE WAHRE WEG, DIE EINZIG WAHRE MÖGLICHKEIT. IHR MÜSST BARFUßLAUFEN.”

Ist es nicht. Es gibt hunderte und dieser hier ist einer davon.

Worum soll es hier also gehen? Ich möchte euch meinen Weg aufzeigen zu einem Leben ohne Laufschuhe. Die Anfänge, bis hin zum heutigen Tag. Wie habe ich es geschafft ohne Schuhe klar zu kommen. Wie habe ich begonnen? Gab es Rückschläge und was habe ich beachtet. Ich möchte es euch aus meiner Sicht schildern und hoffe auch die Angst dadurch zu nehmen oder zu minimieren.

Warum ich das tun möchte? In den letzten Monaten hat sich eines herauskristallisiert bzw. wurde immer mal wieder an mich herangetreten, wie ich es denn getan habe und wie der Weg sein könnte. Viele spielen mit dem Gedanken, den Füßen eine Auszeit zu gönnen. Dem Korsett Schuhe teilweise abzuschwören. Oftmals scheitert das aber am Unwissen und der Angst irgendwas kaputt zu machen. Es überwiegt eine gewisse Unsicherheit. Eine begründete Unsicherheit. Auch ich hatte Zweifel, keine Frage. Ich war allerdings, und das möchte ich unbedingt anmerken, in einer Situation bei der es das, für mich, letzte Mittel war um das Laufen zu retten. Ich hatte nichts zu verlieren. Ich stand in keiner Vorbereitung auf irgendeinen Wettkampf oder hatte sonstige Vorhaben. Ich könnte mich einzig und allein auf das umstellen zum Barfußlaufen konzentrieren.

Was ist Barfußlaufen? Ich muss es sagen und es wird euch vielleicht verwirren. Barfußlaufen ist nicht gleich Barfuß laufen. Barfuß läuft man nur barfuß. Klingt komisch, ist aber so. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Alles was den Fuß besohlt ist kein Barfußlaufen. Es ist Barfußlaufen mit mogeln. Es ist minimales Laufen mit 0 mm Sprengung. Es ist aber für mich eine gute Lösung, dem Barfußlaufen so nah wie möglich zu kommen. Ich laufe aktuell Vibram FiveFingers, Zemgear Hero und Laufsandalen von Chala. Sie bieten mir Schutz und vermitteln ein gutes Laufgefühl. Je näher es dem Barfußlaufen kommt umso besser. In naher Zukunft werde ich sicher auch mal eine Runde ohne etwas am Fuß drehen. Ihr müsst euch keinesfalls verstecken, wenn ihr nicht komplett nackt unterwegs seid. Hardcore- Barfußläufer werden mit den Augen rollen, aber es sind gute Alternativen. Denn vom totalen Nacktsein untenrum schrecken die meisten höchstwahrscheinlich zurück.

Warum habe ich mit dem Barfußlaufen begonnen? Der ein oder andere, der sich öfter auf dieser Seite rumtreibt wird es schon mitbekommen haben. Es wurde in vielen Artikeln verarbeitet und viele Tränen vergossen. Allen anderen, die sich das erste mal hierher verirrt haben – “Hallo ihr. Freut mich.” – möchte ich die Story kurz schildern.

Geplagt von diesem ewigen Verletzungspech, war die Kurve zum Barfußlaufen die einzige die ich noch nehmen konnte, aus meiner damaligen Sicht. Auch heute bin ich überzeugt, dass das die Rettung war. Wer weiß wo ich ohne dieses Experiment jetzt stehen würde. Ich hatte wiederholt Probleme mit der Achillessehne. Musste deswegen schon zweimal pausieren. Hatte auf längeren Läufen ständig Probleme mit dem Knöchel und der Fußsohle. Schmerzen die unerträglich wurden. Außerdem kamen noch Wehwehchen im Knie dazu. Kurzum, das Laufen macht so keinen Spaß. Auch zum Zeitpunkt der Entscheidung war mal wieder Pause angesagt. Ich versuchte es mit Einlagen, was keinen Erfolg brachte. Überlegte wie viel Sprengung die Schuhe noch aufweisen müssen, damit ich problemlos laufen kann. Jeder Laufversuch wurde durch Rückschläge im Keim erstickt. Ich war kurz davor die Laufschuhe an den Nagel zu hängen. Die Rettung kam mit zwei Büchern „Ready to Run“* von Kelly Starrett und „Born to Run“* von Christopher McDougall. In beiden Bücher wird die Abschaffung der Schuhe propagiert. Ein Umdenken begann. Der Prozess wurde angekurbelt.

Info: Eine Rezession über „Ready to run“ findet ihr bei Daniel aka Endurange. Ein Buch das wirklich zu empfehlen ist. Nicht nur in Bezug aufs Barfußlaufen.

Kommen wir zum eigentlichen Kern dieses Artikels.

Wie habe ich es geschafft ohne Schuhe glücklich zu sein? Ich begann also zu lesen. Weit vor “Born to run” mit “Ready to run”. In vielen Passagen dieses Buches fand ich mich wieder. Verletzungen die auftreten können, wenn man in Schuhen läuft.

Ich fing an die Schuhe aus meinem Leben zu streichen. Das Experiment startet im Frühsommer 2016. Aber nicht mit der Brechstange. Ganz langsam und vorsichtig. Zuerst räumte ich die Hausschuhe beiseite. Ich lief zuhause erste Minuten barfuß. Wo ich zuvor immer, wirklich immer, Schuhe trug wurde sie weggelassen. Ich weitet die Zeiten immer mehr aus. Zog auch die Schuhe im Büro aus und lief hier in Socken. Da nun auch die Zeit der Gartenarbeit in vollem Gange war, wurden auch da die Schuhe zu den Arbeiten im Häuschen gelassen. Wie gesagt, das wurde über einen längeren Zeitraum vollzogen. Von ersten Minuten zuhause, waren nach ein paar Wochen die Schuhe nur noch an den Füßen, wenn ich irgendwo unterwegs war. Es war eine Wohltat. Die Füße wurden mehr und mehr durchblutet. Kalte Füße gab es nicht. Im Ruhezustand kribbelten sie leicht. Das fühlte sich fantastisch an.

Während den ersten Wochen baute ich spezielles Krafttraining für die Füße mit ein. In einem anderen Artikel habe ich darüber schon berichtet. Mehrmals die Woche widmete ich nur speziell den Füßen und den Anbauteilen. Sie wurden gekräftigt und massiert. Da ich merkte das alles irgendwie Früchte trug, freute ich mich auf jedes einzelne Training und Verwöhnung der Füße.

Im Laufe der Zeit stürzte ich mich noch auf “Born to run”. Auch hier musste ich bei vielen Worten und Sätzen nickend ein leises – “Kenn ich” – von mir geben. In diesem Buch geht es hauptsächlich um die Geschichte der Tarahumara und deren Weise ohne Schuhe und nur in Sandalen verletzungsfrei zu laufen. Mein Entschluß stand nun endgültig fest. Ich werde versuchen ohne Laufschuhe die Strecken der Welt zurückerobern. Zu hundert Prozent stand dies nie zur Debatte. Erst nach lesen dieser Zeilen von Christopher McDougall wollte ich es ohne Schuhe probieren.

Was aber sollte an den Fuß? Komplett barfuß strich ich schnell. Ein wenig Schutz wollte ich. Laufsandalen kannte ich, war mir aber für den Anfang zu Hardcore. Ich legte mir ein Paar Vibram Five Fingers zu. Es gab für mich fast keine Alternativen. Zu diesem Zeitpunkt die einzige Marke, für Barfußschuhe, die mir wirklich ein Begriff war. Mit ihnen hatte ich auch ein gutes Gefühl.

Als ich sie zum erstenmal in der Hand hielt, dachte ich – “Boey. Sind die leicht” – Da war nichts was einen Laufschuh erinnerte. Ich zog sie an und begann damit zu spazieren. Nach einer gewissen Gewöhnungsphase, die allerdings recht kurz ausfiel – ich konnte es nicht erwarten damit zu laufen – wagte ich mich an die ersten Schritte mit Flugphase. Der Kalender zeigt Juni/ Juli 2016. Das Experiment läuft nun seit ca. 6- 8 Wochen. Beginnend mit dem ersten “Ich schmeiß die Schuhe weg” Tag.

Eines muss hier unbedingt erwähnt werden. Fersenlauf könnt ihr komplett vergessen. Der Laufstil MUSS umgestellt werden. Der Vorfuß wird euer bester Freund. Beim laufen über die Ferse werdet ihr durchgeschüttelt dass es nur so kracht. Ihr macht damit mehr kaputt. Wenn ihr auch sonst schon diesen Laufstil pflegt, habt ihr hier auf jeden Fall einen Vorteil. Eine Schrittfrequenzanpassung auf 180 pro Minute ist ebenfalls zu empfehlen. Ich habe aber festgestellt, dass diese sich automatisch verringert und man zwischen 175 und 180 eingepegelt wird.

Ich begann mit den Zehenschuhen zu fliegen. Kurzstrecke. Inland sozusagen. Ich wechselte von laufen auf gehen, wie ein Uhrwerk. Die ersten Einheiten 100 m laufen, 100 m gehen. Mehr als ein paar hundert Meter waren nicht drin. Dies war etwas völlig anderes als “nur” barfuß zu spazieren. Die Waden machten schon nach wenigen Metern dicht, was auch auf die Umstellung des Laufstils zurückzuführen ist. Die Fußsohlen, Knöchel, Füße im allgemeinen ermüdeten recht schnell. Ich hatte Tage darauf Muskelkater an Stellen die ich bis dahin nicht kannte, aber ich konnte es einordnen und er zwang mich nicht alles auf Eis zu legen. Ganz im Gegenteil. Ich lief zu diesem Zeitpunkt eine 400 m Strecke immer wieder auf und ab. Ich taufte sie liebevoll meine “Five Fingers Testgelände.

Zeitgleich passte ich die Schrittfrequenz auf 180 an. Dazu lud ich mir ein Metronom aufs Telefon, stöpselte die Hörer rein und versuchte im Takt zu bleiben. Was ganz gut gelang. Auf den ersten Meter fühlte es sich komisch an so kurze Schritte zu machen, Gewöhnungssache. Bei schnellerem Tempo laufe ich mittlerweile die 180 gut im Schnitt. Bei langsameren Tempo liegt sie etwas drunter.

Ich gab mich mit 2, max. 3 Einheiten in der Woche zufrieden. Lief lange nicht mehr wie 2 Kilometer. Immer noch laufen und gehen im Wechsel. Aber ich steigerte mich. Die anfänglichen “Probleme” schwanden. Füße, Waden, Sehnen, Knöchel, alles gewöhnte sich an die neue Art des Laufens.

Es gingen Wochen ins Land. Es waren weitere Steigerungen möglich. Ich gab meinem Körper Zeit zum gewöhnen. Auch Monate nach dem ersten Abheben in Zehenschuhen macht ich noch Gehpausen. Ende August lief ich das erstemal über 6 Kilometer. Auf Rhodos ließ ich mich dazu hinreisen. Aber auch hier machte ich nach 3 Kilometern am Stück eine Pause. Auch jetzt begann ich noch nicht zu übertreiben. Ich schraubte die Kilometer wieder zurück und konzentrierte mich darauf diese am Stück zu laufen. Mitte September waren 4 Kilometer drin. Ende September wagte ich den Schritt ins Gelände und versuchte die Vibrams auf leichtem Cross.

Von nun an lief ich ohne Gehpausen. Hörte aber auf meinen Körper und brach auch mal ab, wenn es sich nicht richtig anfühlte.

Ich suchte trotzdem eine Herausforderung. Ich wollte sehen was geht und wo ich stehe. Außerdem wollte ich mal wieder Wettkampfluft schnuppern. Ich entschied mich dazu Anfang Oktober einen Wettkampf über 5 Kilometer zu laufen. Ich nahm keine Rücksicht und hielt auch nichts von Schneckentempo. Ich forderte meinen Leistungsstand ab den ich hatte. Ergebnis: 2. in meiner AK und die Gewissheit dass alles nach Plan läuft. Mittlerweile kann ich noch einen Crosslauf über 8 Kilometer im November und einen über 12 Kilometer auf Asphalt Anfang Januar dem Konto gutschreiben.

Ein kurzer Sprung zurück.

Am 24. Oktober 2016 war es soweit. Eine für mich magische Grenze wurde überschritten. Eine Grenze ab der ich dieses Experiment als geglückt bezeichne. In Binz/ Ostsee im Kurzurlaub wurde ich von einem kleinen Feuerwerk überfallen. Eine Party die ich lange herbeigesehnt habe. Die Strecke war zweistellig. 10,1 Kilometer wurden barfuß geflogen. Ihr könnt euch nicht vorstellen was in mir abging. Ich stand morgens zur Dämmung auf der Strandpromenade in Binz und schrie meine Freude heraus. Den Muskelkater am nächsten Tag nahm ich dankend entgegen. Ich hatte es geschafft. Ab diesem Tag war ich für mich offiziell wieder im Laufgeschehen angekommen.

Ich übertreibe es weiterhin nicht, höre auf die Signale und gönne mir Auszeiten, wenn ich es für richtig halte. Momentan experimentiert ich ein wenig. Laufe mal zwei Einheiten an einem Tag, oder mal zwei an aufeinanderfolgenden Tagen im Gelände. Ich versuche meine Grenzen zu finden und sie auszuweiten, versuche die Belastung abzuwechseln. Mittlerweile bin ich in der Lage knapp 16 Kilometer am Stück in einem annehmbaren Tempo zu laufen. Die Wochenkilometer schwanken zwischen 20 und 40 verteilt auf 2- 4 Einheiten. Mein nächster Schritt wird ein Halbmarathon im April als Wettkampf sein. Wenn ich diesen schaffe, und davon bin ich überzeugt, werde ich ebenso jubeln. Das wäre dann die nächste Etappe, die nächste Treppenstufe auf dem Weg zum Ziel, zum Ziel verletzungsfrei zu laufen.

Allerdings kann ich jetzt schon sagen, dass ich ohne Verletzung und Probleme unterwegs bin. Alle Wehwehchen die ich hatte, wirklich alle, sind nicht mehr vorhanden. Kein Ziepen mehr in der Achillessehne, keine Probleme mehr mit der Fußsohle, dem Knöchel, dem Knie. Alles hat sich in Luft aufgelöst. Mein Laufstil hat sich gebessert. Aber ich bin noch lange nicht fertig. Ich muss weiterhin vorsichtig unterwegs sein. Gerade das Laufen im Gelände zeigt es mir immer wieder. Aber auch das lässt sich durch Beharrlichkeit und Geduld in den Griff bekommen. Es ist ein fortwährender Prozess bei dem ich noch am Anfang stehe.

Warum erzähle ich euch das hier so ausführlich? Ich möchte euch die Angst nehmen, euch aber auch zeigen, dass es ein langer Weg und Prozess sein kann. Sicherlich gibt es hier auch Ausnahmen. Wenn ihr es übertreibt, kann euch das zurückwerfen. Geht es langsam an. Hört auf die Signale. Scheut euch aber nicht davor den Füßen eine Auszeit vom Schuh zu gönnen. Selbst wenn ihr problemlos in “normalen” Laufschuhen unterwegs seid, kann barfuß spazieren, eine Fußmassage oder Krafttraining für die Füße hilfreich sein. Es kann euch vor Verletzungen schützen, die jahrelang vernachlässigten Muskel am Fuß und drumherum stärken. Es kann euren Laufstil verbessern.

Niemand muss komplett auf Schuhe verzichten. Tue ich auch nicht. Privat und im Alltag prägen sie mein Erscheinungsbild. Aber jede Minute die ich ohne Schuhe verbringe ist eine gute Minute. Im Büro habe ich einen Igelball unter dem Schreibtisch liegen, der täglich zum Einsatz kommt. Ihr könnt euch auch eine Blackroll- Mini einstecken und wann immer es angebracht ist benutzen. Am Drucker, an der Kaffeemaschine, beim Zähneputzen etc. mache ich Fersenheben. Es gibt viele alltägliche Situationen denen ihr fast unbemerkt den Füßen widmen könnt. Dafür gibt es verschiedene Übungen (siehe Link oben).

Zusammenfassend möchte ich sagen.

  1. Geht es ruhig an.
  2. Übertreibt es nicht.
  3. Steigert euch langsam.
  4. Hört auf Signale.
  5. Wenn ihr laufen wollt, ist eine Umstellung des Laufstils unumgänglich.
    • Muskelkater ist in den ersten Tagen vorprogrammiert.
  6. Streut zusätzliches Krafttraining für die Füße ein.
  7. Gönnt euch Fußmassagen.
  8. Baut schuhfreie Zeiten in den Alltag/ Leben ein.
  9. Habt keine Angst vor kalten Füßen. Durch die bessere Durchblutung erledigt sich das bald von selbst.
  10. Schenkt euren Füßen neue Reize/ Erfahrungen. Lauft auf nackt auf Gras, Asphalt, Stein, Schnee….
  11. Für dreckige Füße gibt es Wasser und Seife.

Habt Spaß an der Sache, eure Füße werden es euch danken.

Wie immer ihr auch lauft – LAUFT.

Viele liebe Grüße, eure schnellen Beine.

P.S.: Wenn ihr noch weitere Tipps auf Lager habt, dürft ihr euch gern in den Kommentaren austoben.

Zur Info:

Die mit einem Sternchen markierten Links sind Amazon- Affiliate- Links. Ihr unterstützt damit den Erhalt und die Verbesserung dieses Blogs. Vielen Dank.

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12 Kommentare zu „Barfußlaufen – So kann es gehen !!!“

  1. Kurze Ergänzung: Das Laufen in Barfußschuhen oder barfuß, halte ich übrigens in weiten Teilen für überbewertet, wenn man 90 % der verbleibenden Zeit in normalen Schuhen verbringt. Und das vielleicht sogar noch sitzend.

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  2. Hej Eric,
    vielen Dank für Deinen Beitrag und die persönliche Einblicke! Wir haben ja eine ähnliche Geschichte und auch ich bin weiterhin mit minimalistischem Schuhwerk oder „unten ohne“ unterwegs. Du hast alle wichtigen Dinge aufgeführt, die ich auch aufgeführt hätte. Trotzdem ist und bleibt das Barfußlaufen kein einfaches Laufen und erstrecht kein Allheilmittel für alle Zipperlein. Sicherlich kann man viele Probleme damit lösen, aber nur mit guter Vorbereitung und vielleicht auch unter Anleitung. Barfußlaufen ist in jedem Fall deutlich anspruchsvoller – psychisch und physisch – als das Laufen in Laufschuhen. Das Verkaufen als Lösung aller Probleme, hat das Barfußlaufen aus meiner Sicht ein Stück nach hinten geworfen, weil viele Läufer*innen sich damit eher noch mehr Schäden zugefügt haben als sich selbst zu helfen.

    Auf „Laufsandalen“ wie Lunas würde ich übrigens verzichten. Die sind ganz nett, aber viel zu nah am Laufen in Laufschuhen mit 0 mm Sprengung dran. Der Fuß arbeitet zwar deutlich mehr, aber eben nicht so wie in Chalas, Xero-Shoes oder Five Fingers. Dafür ist die Sohle mit 0,7 mm oder mehr einfach zu dick.

    Viele Grüße und weiterhin viel Spaß am Laufen

    SBSTN

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    1. Hallo Sebastian,
      vielen Dank für dein Feedback und deine Erfahrungen.
      Du sprichst einen Punkt an den ich ausgeblendet hatte bzw. der in meinen Erfahrungen keine Rolle gespielt hat. Danke dafür. Du hast völlig Recht. Es ist kein Allheilmittel, aber bei mir war es das, da alle anderen Versuche, sei es Elektrotherapie, Tapen oder Behandlung nichts gebracht haben. Ich hätte es aber mir aufführen können, deswegen bin ich dir umso dankbarer das du es getan hast. 🙂
      Das ist wahrscheinlich auch ein Problem warum das Barfußlaufen sehr sehr vorsichtig genossen wird, die Angst vor Verletzungen, aber die resultierten meines Erachtens nur daraus, dass zu schnell zu viel gewollt wird. Es kann ja funktionieren. Langsam und mit Geduld. Auch ich merke jetzt nach den vielen Monaten immer noch wo meine Grenzen sind, aber die verschieben sich von Lauf zu Lauf.
      Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß unten ohne.
      Liebe Grüße, Eric

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  3. Sieh an noch ein Vibram lover :-D.
    Ich kann deinen Worten voll und ganz zustimmen, auch aus eigener Erfahrung.
    Bin ähnlich zum Barfußlaufen gekommen, Fersensporn… Und hab in damit kuriert.
    Ein 21 er im Wettkampf wäre schon ein Traum… Bin bisher nur 10 km dafür aber in persönlicher Bestzeit, unter 40 min gelaufen, und das meiner Meinung mit wegen den Vibrams und der Laufstiel Umstellung. Sehr gerne benutze ich sie auch auf der Bahn. Und mein Highlight war jetzt im Winter im Schnee, herrlich allerdings nicht so weit /lange.
    Mit dem Übertreiben hatte ich es auch schon, über 30km letztes Frühjahr, war zu viel, im Moment versuche ich moderater zu steigern und nicht zu übertreiben.
    Laufe auch noch in normalen Schuhen, da bin ich aber nicht mehr so anspruchsvoll.

    Würde mich freuen mehr von deinen Erfahrungen zu hören, weiter so!

    Mit Barfußernen Grüßen
    Mario

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    1. Hallo Mario,
      Danke für deinen Kommentar.
      Unter 40 Minuten In Vibrams ist schon ein ordentliches Brett. Die Dinger machen aber auch eine Lust schnell zu laufen, man darf es nur nicht übertreiben da die Belastung sehr viel höher ist. Ich habe auch festgestellt, dass man in den Vibram automatisch um einiges schneller läuft.
      Ich wünsche dir auf deinem Weg alles Gute.
      Viele Grüße, Eric

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  4. Jetzt finde ich endlich die Zeit die zu antworten.
    Du hast keinen unwesendlichen Anteil daran, warum ich minimal unterwegs bin, schießlich verdanke ich dir mein Lieblingspaar Laufschuhe! Ich bin nicht so konsequent unten ohne unterwegs, aber alles bis 10 km wird normal in meinen ZEM absolviert. Für Tempodauerläufe sind das inzwischen meine Liebsten, denn ich laufe damit konsequent auf dem Vorfuß und nix ist schneller. Der Muskelkater am nächsten Tag ist meist von einer anderen Welt, aber der einzige Weg für mich überhaupt noch Muskelkater zu bekommen. Dabei liebe ich ja dieses Gefühl, dass ich etwas geleistet habe. Ich hoffe im Frühjahr, wenn ich meine Lohnsteuer zurück bekomme dann einen Satz Lunas anzuschaffen und dann auch mal längere Trail-Distanzen damit angreifen zu können.
    In der Saison 2015 war ich genauso verletzungsgeplagt. Ich habe mit Pronationsschuhe mit Fersenstütze auf meinen ersten Halbmarathon hintrainiert und diesen auch gefinished. Unter Schmerzen und somit meine Saison 2015 auch beendet. Ein halbes Jahr standen die Laufschuhe ungenutzt im Keller. Mehr als Spaziergänge war nicht drinnen. Selbst beim Bergsteigen habe ich das Läufknie gemerkt. Im Winter bin ich dann, durch den oben erwähnten Blogbeitrag von Endurange, auf Ready to Run gestoßen und habe mich so auf meine Läufe 2016 vorbereitet und alles gefinished ohne einen einzigen Moment Schmerzen. Damals hab ich auch angefangen die Sprengung zu reduzieren, viel Barfuß unterwegs zu sein und viel viel Stabi zu machen. Und nun haben wir 2017 meine Ziele sind wieder hoch, ambitioniert und ich habe mir einen Trainingsplan auferlegt, der bei vielen ein Keuchen hervorruft. Er ist wie für mich gemacht. Er stachelt einen zum Kämpfen an. Und was passierte? Am letzten Regenerationslauf nach der langen Einheit in dieser Woche war da ein klarer Schmerz unter dem Knie. Ich habe ihn nicht leugnen können. Da ich am Sonntag einen Ruhetag habe hieß das für mich sofort an die Sanierung gehen. Yoga-Stretch, Massage, Blackroll. Aber vor allem eine Exitstrategie. Wenn es nicht besser wird werden die Recom-Läufe durch Radfahren oder Schwimmen ersetzt und die nächste lange Intervalleinheit ausgesetzt. Das Zeitziel für den Marathon wird reduziert und jeden Tag Stretch und Blackroll. Nun… gestern dann 15 km Tempodauerlauf. Kein Schmerzen. Das Knie etwas steif. Man horcht in sich hinein. So eine lange und immer wieder kehrende Verletzung macht achtsam. Heute wieder Ruhetag, Sanierungsarbeiten. Morgen dann Intervalle. Dann zwei Tage Pause bis zur nächsten langen Einheit. Es kann funktionieren. Mit Disziplin. Ich bin diszipliniert. Wenn ich irgendetwas bin, dann diszipliniert. So wie du, als du langsam steigertest und Kraft aufbautest und nun wieder voll einsatzfähig bist. Du kannst stolz auf dich sein und du bist für mich ein Vorbild und stets eine Quelle der Inspiration!

    Gefällt 2 Personen

    1. Mein lieber Flo,

      vielen Dank für diesen sehr ausführlichen Kommentar, für deine Erfahrungen. Ich bin tatsächlich gerührt ob deiner Worte.

      Je mehr ich in dieses Barfußlaufen eintauche, umso mehr bin davon überzeugt das dies der Schlüssel ist um Verletzungen vorzubeugen und zu kurieren. Auch jetzt in deinem Kommentar kristallisiert sich das heraus. Es muss ja nicht gleich komplett nackt sein. Schon die Reduzierung der Sprengung kann Abhilfe schaffen. Man sieht es auch hier an deiner Erfahrung. Yoga, Stretching, Alternativtraining, Ruhe sollte bei jedem Läufer im Plan stehen. Von vielen gehasst, denke ich das einem das, wenn man es vernachlässigt, irgendwann einholt.

      Mute dir nicht zu viel zu und höre auf dich, was du ja offenbar tust – gut so. Lieber 10 Kilometer hergeschenkt als ein erneuter Totalausfall. Was ich auch festgestellt habe in Bezug auf Vorbeugung, Spaß und Freude an der Sache. Wenn man sich mit Freude quält verletzt es sich weniger. Klingt komisch, ist aber so. 😉 Deine Freude hast du ja wiedergefunden. In harten Vorbereitungen zwickt es immer mal, man mus nur wissen wie damit umzugehen.

      Viele Grüße, Eric 🙂

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  5. Hi,

    danke für deinen Bericht – ich kann Dir aus eigener Erfahrung nur zu 100 % Zustimmen – auch wenn bei mir zuerst Born to Run und dann Ready to Run im Bücherschrank stand 😉 Danke auch, das du die für mich wichtigste Botschaft gut herausgestrichen hast: Das langsam angehen – viele Freunde haben die Minimalschuhe wieder aufgegeben, weil sie es einfach zu schnell angegangen sind….

    Gefällt 1 Person

    1. Hallo,

      es ist die wichtigste Botschaft überhaupt. Nur so hat man lange Spaß am minimalen laufen. 🙂 Selbst mit ein wenig Erfahrung sollte man ganz genau hinhören und seinen Körper kennen und ihm natürlich trotzdem vertrauen und Grenzen auszuloten.

      Viele Grüße, Eric

      Gefällt 1 Person

  6. Hi Eric,

    ich habe ja, wie du weißt seit Ende 2016 auch ein paar Laufsandalen. Leider war das Wetter bisher noch nicht so oft wirklich passend für mich.
    Ich bin aber auch mittlerweile schon knapp 7 km am Stück im Gelände unterwegs gewesen, auf Asphalt laufe ich sie nicht so gerne. Muskelkater hatte ich auch quasi nach jedem Lauf, zumindest aber harte Waden. Spaß habe ich da trotzdem jede Menge dran.
    Jetzt muss ich aber dazu sagen, dass ich auch vorher schon in Minimalschuhen gelaufen bin, sogar einmal aus versehen einen ganzen Marathon in den Minimus Trail von New Balance, da hatte ich es einfach verpennt zwischendurch an einem VP die Schuhe zu wechseln so wie ich es eigentlich geplant hatte.

    Zur Definition „Barfußlaufen“ bin ich der Meinung dass ein Schutz für Steinen oder Scherben einfach dazu gehört und nicht viel am Laufstil ändert im Vergleich dazu ob man ganz nackt läuft. Ist ja auch grade auf Asphalt auch eine Frage des Abriebs an den Füßen, das hatte ich nämlich auch schon als ich mich einmal deer Euphorie hingegeben habe ganz „nackt“ zu laufen. Nach nur drei Kilometern waren Teile meiner Fußsohle wund 🙂

    Mach weiter so, ich bin gespannt auf deine Entwicklung.

    Gefällt 2 Personen

    1. Hallo Sascha,

      vielen Dank für deine Erfahrungen.
      Ich bin tatsächlich etwas überrascht, dass du Muskelkater hast. Läufst du doch fast ausschließlich im Gelände. Da sieht man, dass das laufen ohne Schuhe doch ein anderes Kaliber ist. Dann läufst du in Sandalen sicherlich komplett auf dem Vorfuß. Auf dem Trail, kann ich mir vorstellen, wechselt das wahrscheinlich, bedingt durch den Untergrund, alles fließend ineinander über.

      Zum Schutz an den Füßen bin ich zu hundert Prozent bei dir. Es können Scherben herum liegen etc. Die mag man im Hellen noch einigermaßen erkennen, aber im Dunklen – keine Chance. Vielleicht ist es auch eine unbegründete Angst, wer weiß. Möglicherweise ist die Hornhaut irgendwann so dick das man alles wegsteckt. 😉

      Danke dir nichmal für dein Feedback.
      Viele Grüße, Eric

      Gefällt 1 Person

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