Hände schütteln, umarmen, auf die Wange küssen oder einfach nur mit dem Kopf nicken. Guten Tag, Moin oder Servus. Nur eine winzige Auswahl von hunderten Möglichkeiten sich zu grüßen oder zu begrüßen. Jede Sprache, jede Region, jede Clique hat ihr eigenes Ritual.
Wir kennen „Weidmanns Heil“ und „Gut Holz“.
Aber wie grüßen wir Läufer uns? Haben wir auch ein „Schiff Ahoi“? Meist grüßen wir uns durch einfaches heben der Hand, wenn man sich beim laufen begegnet. Wortwechsel sind in diesem Fall kaum möglich. Läuft man doch nur aneinander vorbei.
Aber genau dieses kleine Zeichen sagt so viel aus. Es ist mehr als ein „Hallo“. Es zeugt von Respekt, von Respekt dem anderen gegenüber. Es sagt „Auch wenn du vielleicht langsamer, dicker, untrainierter bist als ich, ich habe dich gesehen, ich habe Anerkennung für dich und deine Leistung“
Es kostet keine Kraft den Arm oder die Hand zu heben. Es kostet noch weniger Kraft ein kleines Lächeln dazu zu schenken. Es bringt uns nicht aus dem Schritt oder stört in der Konzentration. Ganz im Gegenteil es kann den gegenüber motivieren. Wie oft läuft man auf jemanden auf dem man seine Unsicherheit ansieht. Sei es weil er schwitzt, gerade mit dem laufen begonnen hat oder verlegen ist. In diesen Momenten ist dieser kleine Gruß Gold wert. Er sagt „Auch du gehörst zu uns.“ Sind wir doch alle nur Läufer. Der eine schneller, der andere langsamer.
Ich, für meinen Teil, freue mich über jeden erwiderten Gruß und ärgere mich, wenn er mal wieder ohne Kenntnisnahme oder Erwiderung bleibt. Ich finde auch auf der Laufstrecke kann ein wenig Höflichkeit und Respekt nicht schaden.
Die schönste Geste dich ich in letzter Zeit erlebt habe, war die eines Läufers der mich überholt hat und mir dabei den gehobenen Daumen gezeigt hat. Nur Bruchteile war dieser Moment, aber er hat doch so viel mehr gesagt.